Olivenöl … und EU-Normen

OLII – Hier im Plural: Wesen der italienischen Küche.

Rom hat seit Jahrhunderten einen großen Hunger nach Ölen aus den Provinzen. Der Handel mit Olivenöl war und ist im Mittelmeerraum seit Jahrhunderten zuhause. 73% der heutigen Weltproduktion entfallen auf die Mittelmeerländer, auf Spanien, Italien und Griechenland. Weil aber italienisches Olivenöl beim Verbraucher den besten Ruf genießt und sich damit am meisten Geld verdienen lässt, wird ein Großteil des Olivenöls als italienisches Olivenöl vermarktet.

Das Olivenöl aus den Marken war zur Römerzeit schon sehr begehrt und wurde Olivenölen aus anderen Regionen vorgezogen.

Qualitätsstandards und ihr Sinn und Widersinn

Die Qualitätsstandards von Olivenöl werden heute von EU-Normen definiert. Das ist einerseits gut, andrerseits wird diese EU-Norm den wertvollsten Olivenölen nicht gerecht. Sie ist sehr großzügig, und kritische Stimmer behaupten, sie ist für die großen Abfüller gemacht, damt diese ihre raffinierten und mit allerlei Mitteln bearbeiteten Olivenöle als erste Qualität vermarkten können.

Die drei wichtigsten Parameter für die Qualität eines Olivenöls sind:

  • Säuregehalt: Er sollte möglichst niedrig sein. Die EU-Verordnung sieht für das Olivenöl der höchsten Qualitätsstufe einen Wert von 0,8 % vor. Kritilker sagen, dass ein Öl, dass 0,4 % Säure übersteigt, nicht mehr genießbar ist. Unser Olivenöl weist laut Analyse einen Säuregehalt von 0,04 % auf (Ernte 2017).
  • Gehalt an Peroxiden: Dieser Wert gibt sozusagen den Verfallsgrad des Olivenöls an und darf laut EU-Verordnung einen Wert von 20 nicht übersteigen. Gute Olivenöle liegen deutlich darunter. Erreicht der Wert einen bestimmten Grad, schmeckt das Öl “ranzig” und hat das Verfallsdatum überschritten. Setzt man das Olivenöl Licht, Sauerstoff und Wärme aus, dann nimmt der Peroxidgehalt schnell zu.
  • Gehalt an Polyphenolen: Hier ist ein möglichst hoher Wert ein Qualitätsmerkmal. So erreicht unser Olivenöl des Jahres 2017 z.B. einen Wert von 215,20. Es gibt auch Olivenöle, die einen Wert von 500 – 600 erreichen. Hier finden sich die Bitternoten eines Öls wieder oder auch ein mehr oder weniger “pfeffriger” Abgang – Indikatoren für den Wert eines Olivenöls.

Chemische Analyse und/oder olfaktorischer Test

Obige Parameter geben Auskunft über die Qualität des Öles und lassen sich durch eine chemische Analyse ermittlen. Zusätzlich sollte man mit dem Olivenöl aber unbedingt einen olfaktorischen Test durchführen. Dabei werden Geruch und Geschmack getestet. Hier beginnt der Zauber eines authentischen Olivenöls. Ihn zu entdecken bedarf es Zeit und Geduld. Die handelsüblichen Billig-Olivenöle werden mit Hilfe eines solchen Tests schnell als geschmacksneutrale Allerwelts-Olivenöle entlarvt.

Hat man aber einmal mit seinen Sinnen erfahren, was ein unverfälschtes Olivenöl ausmacht, dann wird man keinem herkömmlichen Öl mehr über den Weg trauen.

Bis aus den Oliven am Baum das Öl wird, das auf dem Tisch steht oder sich in der Küche wiederfindet, bis dahin ist es aber ein weiter Weg. Leider sind diese Wege verschlungen und nicht nachvollziehbar. Die genaue Herkunftsbezeichnung findet sich nicht auf dem Etikett.

Fehler bei der Produktion des Olivenöls

Nicht ganz einfach zu begreifen, dass NATIVES OLIVENÖL EXTRA – also die höchste Güteklasse – einen Säuregrad von 0,8 % aufweisen darf. Je höher der Säuregrad, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Oliven bei der Verarbeitung einem andauernden Oxidationsprozess ausgesetzt waren. Dafür verantwortlich kann sein:

  • die Oliven sind nicht einwandfrei, im schlimmsten Fall angefault und wurmig
  • die Oliven werden über weite Strecken transportiert und sind im schlimmsten Fall auch noch der Sonne ausgesetzt und stehen tagelang herum
  • die Olivenpresse arbeitet nicht sauber, im schlimmsten Fall werden die Matten nicht richtig gereinigt
  • dem Olivenöl sind auch Öle zweiter und dritter Qualität hinzugemengt, im schlimmsten Falle Öle, die nicht einmal zum Verzehr geeignet sind
  • dem Olivenöl sind auch andere Billigöle hinzugemengt, die nicht einmal Olivenöle sind, im schlimmsten Fall … (Olivenölskandal Spanien  1981)

0,8 %: Das ist ein extrem hoher Säure-Wert, denn Premium-Olivenöle der neuesten Generation von Olivenbauern erreichen Werte von deutlich unter 0,1 %. Aber für diese Olivenöle gibt es keine Qualitätsbezeichnung. Diese Olivenöle zu finden ist für den Verbraucher nicht so leicht möglich, aber es ist möglich.

Premium-Öle mit ihrer herausragenden Qualität können nur dadurch erreicht werden, wenn von der Pflege des Olivenhains bis zum Schneiden der Bäume, von der Ernte bis zur Extraktion des Olivenöls, von der Verpackung bis zur Lagerung professionell gearbeitet wird.

Für den biologischen Anbau gelten darüber hinaus noch besondere Regeln. Dann entstehen Premium-Öle, die keine chemischen Zusätze enthalten: pure Gesundheit. Und nur diese Olivenöle sind frei von Pestiziden und enthalten all die Stoffe, die für eine gesunde Ernährung von allergrößter Wichtigkeit sind.

Leider sind die EU-Normen sehr weit gefasst. Zugunsten der großen Abfüller. Zuungunsten der Olivenölbauern. Vor allem aber zuungunsten der Konsumenten: Sie gehen davon aus, dass sie in einer Flasche Olivenöl das bekommen, was drauf steht. Und nahezu alle im Handel befindlichen Olivenöle werden heute als der höchsten Güteklasse zugehörig definiert. Viele Öle werden in den Tests aber immer wieder als “mangelhaft”  und “zum Verzehr nicht geeignet” eingestuft.

Dass die EU ihre Normen für “Natives Olivenöl extra” ändert, ist auf absehbare Zeit nicht vorstellbar. Dass es eine neue Norm für “Premium-Öle” geben wird, ist auch ziemlich unwahrscheinlich. Was aber bleibt als Ausweg aus dieser Misere? Wohl nur die, dass der Konsument krtisch und damit mündig wird. Wie beim Wein wird es spannend, unverwechselbare und authetische Olivenöle zu entdecken. Auf der anderen Seite gehen Olivenbauern auch immer mehr dazu über, sortenreine Olivenöle zu produzieren. Und die sind in ihrer Art Jahr für Jahr einzigartig und unterscheiden sich von den undefinierbaren raffinierten Einheitsölen wesentlich.

Der mündige Verbraucher ist gefragt – er entscheidet.

Es ist schon ein großer Fortschritt,

  • wenn sich der Verbraucher Zeit nimmt und sich beim Olivenölproduzenten genau informiert und möglichst direkt beim Erzeuger kauft
  • wenn sich der Verbraucher Zeit nimmt und das Olivenöl sorgfältig verkostet
  • wenn sich der Verbraucher darüber im Klaren ist,  wen er mit seinem Einkaufsverhalten unterstützt
  • wenn sich der Verbraucher Zeit nimmt, mit einem unverfälschten Olivenöl selbst zu kochen

Dann wird das Olivenöl wieder zur Basis einer gesunden, mediterranen Ernährung – Ausdruck von Genuss und Lebensfreude!

 

 

Gesundheit und Polyphenole und Phytamine

Was passiert,  wenn wir Gemüse und Obst und lauter solche gesunde Sachen essen? Genau: Wir essen Polyphenole und Phytamine. Und wie sich herausgetellt hat, leisten diese Stoffe einiges. Sie tragen nämlich wie auch die Vitamine dazu bei, dass wir gesund bleiben. Man kann diese Pheolsäuren auch riechen und schmecken, falls sie im Olivenöl enthalten sind. Falls – denn in den raffinierten und erhitzten Ölen sind sie meist nicht mehr oder nur in geringen Mengen enthalten.

Fatal: Denn wer ein Olivenöl in dem Glauben kauft, etwas für seine Gesundheit zu tun, der kann ziemlich falsch liegen. Diese Öle schmecken in der Regel fade, oft sogar mit einem Fehlaroma, mit einem Stich bis hin zum Ranzigen.

Gesunde frische Olivenöle erkennt man daran, dass sie nicht tranig sind und ein reiches Geschmacksfeld auf der Zunge und im Gaumen hinterlassen. Im Abgang können sie mehr oder weniger pfeffrig und pikant sein – ein Zeichen für Frische. Ihr Geruch geht je nach Olivensorte in verschiedene Richtungen, nach Heu, nach frischen Tomaten, nach Artischocken u.a.

Wer hinter den Geruch und hinter den Geschmack von Olivenöl kommen möchte, kann auch Sensorik-Seminare besuchen und sich zielsicher herantasten an das, was gesundes Öl ausmacht. Das ist die sicherste Methode, sich in der Kenntnis des Olivenöls ein sicheres Urteil zu bilden.

 

Nach der Olivenernte

Zeit zu kosten, Zeit zu genießen

Das Olivenöl ist in der mediterranen Küche durch das ganze Jahr ein unverzichtbarer Begleiter. In jedem italienischen Haushalt käme es einer Katastrophe gleich, wenn das Olivenöl zur Neige ginge. Fällt in einem Jahr die Olivenernte einmal nicht so gut aus – was in letzter Zeit häufiger der Fall war – , dann wachsen die Sorgen.

Wie selbstverständlich und doch unverzichtbar ist es auch Teil unserer Küche geworden.

Was für ein Augenblick, wenn das neue Olivenöl zum erstenmal auf den Tisch kommt! Die Belohnung  für ein Jahr Arbeit. Und dass es die Natur gut mit uns gemeint hat.

… ein wenig Weissbrot, vielleicht etwas getoastet, vielleicht mit einer Knoblauchzehe leicht eingerieben, dann das frische Olivenöl darüber träufeln: Duft und Geschmack des Öls treten hervor. Alle diskutieren…

… ein paar Scheiben von frischem Fenchel, etwas grobes Salz darüber und frisch gemahlener Pfeffer … Das lässt die Geschmacksstoffe hervortreten…

… in Scheiben geschnittene Tomaten, etwas Salz und etwas Pfeffer … darauf das neue Öl.

… und gerade auch das “Arme-Leute-Rezept” Spaghetti, aglio, olio e peperoncino ist der Moment, wo sich zeigt, was ein fruchtiges neues Öl alles kann: Rückbesinnung darauf, wie gut ein echtes unverfälschtes Olivenöl schmeckt.

Und gerne natürlich ein Gläschen Weisswein dazu, frisches Weissbrot … und viele gute Freunde. Gute Gespräche.

Die Olivenmühle – zwischen Tradition und Fortschritt

Die Olivenmühle von heute: ohne Romantik – dafür aber mit hochwertigstem Olivenöl als Endprodukt

Ernten ist die eine Seite, aber dass dann aus den vielen Oliven auch das beste Öl wird, dafür sorgen heute moderne Ölmühlen. Bei der Diskussion um Tradition und Fortschritt bei der Wahl der Ölmühle sollte aber nicht vergessen werden, dass das meiste Olivenöl eher untraditionell in Abfüllstationen hergestellt wird, die eher Labors ähnlich sind.

Für das Ernten und die Olivenmühle gibt es drei wichtige Regeln:

  • Schnelligkeit

Oliven müssen sofort nach der Ernte verarbeitet werden. Das lange Herumliegen in Säcken sollte der Vergangenheit angehören, trotzdem sieht man es immer wieder. Die Wahrheit ist aber leider oft, dass Oliven vor dem Pressen in Lastwagen lange Wege hinter sich haben. Damit wird in Kauf genommen, dass der Säuregehalt ansteigt.

So aber arbeitet man richtig: Die geernteten Oliven schütten die Ernter in luftdurchlässige Kisten, Diese kommen innerhalb von Stunden, mindestens am gleichen Tag in die Olivenmühle. Zeit ist hier Qualität.

  • Sauberkeit

Schon bei der Ernte fängt Sauberkeit an. Die Ernter trampeln nicht auf den Oliven in den Netzen herum. Man sammelt sie in Kisten und bewahrt sie an einem kühlen Ort auf. Auch wenn es sich nur um Stunden bis zum Transport zur Ölmühle handelt.

  • Temperatur

Oft hört man immer auch noch von “Kaltpressung”. Doch bei den modernen Oivenmühlen spricht man eher von Extraktion. Bei diesem schonenden Verfahren darf die Temperatur 27° nicht übersteigen. Nur die Abfallberge aus der ersten Extraktion bzw. Pressung werden dann unter hohen Temperaturen und unter Einsatz von Chemie weiterverarbeitet. Dieses Öl minderer Qualität wird dann den handelsüblichen Ölen untergemischt.

In der Olivenmühle trennt ein Gebläse die Blätter von den Oliven. Diese werden am Ende eines Förderbands weggeblasen und türmen sich zu einem kleinen Berg auf.

Danach bekommen die Oliven ein Wasserbad. Das ist Fortschritt. Und Sauberkeit.

  • Zweikammersystem

Die gewaschenen Oliven werden zerkleinert und kommen unter Ausschluss von Sauerstoff über einen Schlauch in einen Zwei-Phasen-Decanter. Die Temperatur darf 27° nicht übersteigen.

Mit diesem System wird verhindert, dass es zur Oxidation kommt. Der Säuregehalt wird minimiert, das Olivenöl behält seine wertvollen Inhaltsstoffe. Es wird und bleibt ein gesundes Lebensmittel.

Wahl zwischen Tradition und Fortschritt: die Olivenmühle

Damit gehört die Romantik mit dem mahlenden Mühlstein oft der Vergangenheit an. Im Hintergrund noch der alte Mühlstein als Erinnerung an die Tradition.

Fast alle prämierten Olivenöle werden heute im modernen Verfahren mit dem Zweikammersystem hergestellt.

Das Olivenöl wird auf diese Weise nicht mehr durch Druck, sondern durch Extraktion gewonnen.

Früher: Ein mahlender Mühlstein zerkleinerte die Oliven. Der dann entstehende Brei wird auf Bastmatten verteilt und zu einem Turm aufgeschichtet, der dann in die Presse kommt. Dann schließlich zentrifugiert man das Gemisch aus Fruchtwasser und Öl und das Öl wird abgeschieden.

Heute arbeiten wir nach dem modernsten Verfahren. Nur in einer Hinsicht sind wir vielleicht von vorgestern: Wir arbeiten streng biologisch, unsere Oliven sind unbehandelt. Das ist Fortschritt: Olivenöl ohne Pestizide.

Nur reife und gesunde, nicht überreife und faulige Oliven garantieren ein hochwertiges Olivenöl mit Wiedererkennungswert.

Der Ölgehalt einer Olive geht meist von 10 % bis 16 %.

Wer sich eine Auszeit nehmen möchte: Bei der Olivenernte dabei sein und die Gewinnung von reinem Olivenöl miterleben, auch das sind italienische Ferien. Ende Oktober, Anfang November ist es wieder soweit.

Letzter Erntetag

Das Wetter – die Aussichten

Schönes angenehm mildes Herbstwetter ist ideal zum Ernten. So war es auch dieses Jahr. Sollte es regnen, wird die Ernte unterbrochen, es ist gefährlich für die Erntehelfer und auch nicht gut für die Qualität des Öls.

 

Das Jahr 2017 war für uns ein außergewöhnliches Jahr für das Olivenöl, denn die Oliven sind ohne Makel und schön gereift: Sie tragen viele heisse Sommertage in sich und konnten im Herbst schön ausreifen.

Der Ertrag steigerte sich kontinuierlich von 13 bis auf über 14,5 Prozent Ölgehalt.

Wir kommen wie immer ohne Chemie aus. Gespannt warten wir auf die Ergebnisse der Analyse. Ob wir wohl wieder an den sagenhaften Säuregehalt von 0,03 % erhalten wie vor zwei Jahren? (Zum Vergleich: Laut EU-Verordnung sind für Natives Olivenöl extra 0,8 %  erlaubt!) Ein möglichst niedriger Säuregehalt ist ein Ausdruck für die Qualität des Öls. Und diese Qualität erreichen wir durch sauberes professionelles Arbeiten:

  • Wahl des richtigen Erntezeitpunkts
  • Zeitnahes Pressen der frisch geernteten Oliven
  • Kaltes Pressen der Oliven (unter 27°)
  • Neues Verfahren der Ölgewinnung ohne Hinzugabe von Wasser (unter Ausschluss von Sauerstoff)

Olivenöl: Basis der mediterranen Küche 

“Non è grasso!” – Über die Leichtigkeit des Olivenöls

“Es schmeckt nicht fett!” Das ist das erste Kompliment für ein frisches Olivenöl. Nein, es darf nicht “fett” sein. Leicht kommt es daher, nicht tranig klebt es an der Zunge und am Gaumen.

“Wie lange bleibt das Olivenöl frisch?” Das ist eine Frage, die ein Italiener nie stellen würde. Je frischer ein  Öl ist, desto besser (Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschand 2016 liegt bei einem Liter).

Ende Oktober, Anfang November gibt es das Öl der neuen Ernte. Dann arbeiten die Ölmühlen auf Hochtouren. Falls die Natur wohlwollend war, denn immer öfter kommt es wegen des Klimawandels zu großen Unwägbarkeiten.

Olivenöl, das den Namen verdient, riecht man und schmeckt man. Auf geröstetem Weissbrot wird es in der Olivenmühle herumgereicht. Oder man probiert es zu frischem Gemüse wie Karotten oder zu in feine Scheiben geschnittenem Fenchel oder zu Tomaten.

Olivenöl, das den Namen verdient, spürt man aber auch. Der Körper nimmt die enthaltenen Inhaltsstoffe dankbar zur Regeneration an.

An den Geschmack eines guten Olivenöls sollte man sich behutsam annähern um Fehlaromen zu erkennen. Es riecht, es schneckt leicht oder stark fruchtig, nach…. Artischocken, nach Strauchtomaten, nach frischem Gras… Schnell ist die Sprache am Ende.

Der kräftige Geschmack und die vielseitigen Duftnoten eines reinen Ölivenöls sind Zeichen von Qualität.

Frisches Olivenöl hat einen grünlichen Ton. Jeder Tropfen atmet den Streifen Erde, auf dem der Baum steht, und ist das Resultat der Sorgfalt der Menschen, die ihn über das ganze Jahr hindurch pflegen.

Für die mediterrane Küche ist Olivenöl die Basis. Allerdings enthält nur Olivenöl höchster Qualität die Stoffe, die der Gesundheit förderlich sind. Raffiniertes Olivenöl hingegen ist zwar billig, hat aber auch keine gesundheitsfördernden Effekte mehr. Mit anderen Worten: Viele Verbraucher kaufen Olivenöl der höchsten Güteklasse in dem Glauben ein Stück gesunder Ernährung zu kaufen. Dabei kaufen sie ein nichtssagendes, neutrales Lebensmittel. Die für das Olivenöl so wichtigen Inhaltsstoffe sind in den meisten Olivenölen eben nicht enthalten.

Billiges Olivenöl zahlt sich aus … aber nur für die großen Abfüller!

Gepantschtes Olivenöl für 3,99€ – das zahlt sich aus!

Hauptsache billig. Und auch noch gesund und bio noch dazu? Es ist unmöglich. Und leicht zu verstehen warum. Und trotzdem funktioniert die Gelddruckmaschine mit billigem und gepantschtem Olivenöl wie geschmiert.

Viele kleine Olivenbauern ernten in Handarbeit Jahr für Jahr ihre Olivenbäume ab. Die Olivenernte in den Monokulturen aber funktioniert nach ganz anderen Methoden.

Den Markt um das Olivenöl bestimmen nicht die vielen Kleinbauern, sondern teilen sich die großen Abfüller untereinander auf. Jedes Mittel ist ihnen dabei recht, Hauptsache der Kunde greift im Supermarkt zur billigen Flasche.

Dabei weiß jeder, dass bei kaum einem Lebensmittel so viel gepanscht wird wie bei Olivenöl. Auf dem Markt gibt es fast ausschließlich Olivenöl der höchsten Gütequalität, also “natives Olivenöl extra”, alles angeblich kalt gepresst. Was aber passiert mit dem Öl zweiter und dritter Qualität? Wird es vielleicht entsorgt? Schaut man genauer hin, wird es es sehr schnell unappetitlich. Und gesund ist das billige Öl schon lange nicht mehr, weil es nicht die Inhaltsstoffe enthält, die frisches und reines, vor allem aber nicht-raffiniertes Olivenöl enthält.

Sechs bis zehn Kilo Oliven braucht man für einen Liter Öl. Ein fleißiger Ernter schafft am Tag 60 bis 80 Kilo Oliven, wenn alles gut läuft ergeben das 10 Liter Öl pro Tag und pro Person.

 

Die erste Olive eines frisch gepflanzten Olivenbaums, aber wer wird einmal die Oliven dieses Baumes ernten?

In der Tat: Immer mehr Olivenbauern geben auf. Oft ist beim Generationenwechsel Schluss. Niemand hat mehr Lust und Zeit, sich um den Olivenhain zu kümmern. Dann verwildern die Bäume, und die von der Kultur des Olivenbaums geprägte Landschaft verändert sich.

Bleiben davon nur die Postkartenfotos?

Fazit: Wer das gepantschte, billige Öl der Grossabfüller kauft, “leistet” seinen Beitrag zur Verödung der Mittelmeerlandschaft, weil es für viel Bauern keinen Sinn macht, die Olivenhaine zu pflegen.

Und welche Kosten fallen bei einem biologisch arbeitenden Betrieb für die Herstellung eines unverfälschten Olivenöls an?

Am aufwändigsten sind zunächst das Ernten der Oliven im Herbst und das Schneiden der Bäume im Frühjahr. Das ist Handarbeit.

Im Frühjahr wird in der Regel gedüngt, in unserem Fall mit Pferdemist.

Einmal oder zweimal im Jahr wird der Olivenhain gemäht. Das geschieht entweder mit der Motorsense oder mit dem Traktor.

Beim Ernten kommen Netzte zum Einsatz. Die mit den Oliven gefüllten Kisten wiegen 25 kg. Sie müssen zur Olivenmühle gebracht werden:

Für jedes Kilo verlangt die Olivenmühle 20 Cent (pro Liter Öl also ca. 1,60 €)

Die Flasche kostet incl. Verpackung va. 0,80 €.

Es ist offensichtlich, dass die Herstellung eines Liters Olivenöl nicht unter 15 € machbar ist. Und es ist schwer zu ertragen, dass gepantsches Öl als höchste Güteklasse “Extra Vergine” verkauft werden darf. Das zwingt die vielen kleinen Olivenbauern zum Aufgeben.

Die kleinteilig gegliederte Landschaft, typisch für die Marken, wird ihr Gesicht verändern und so nicht mehr existieren.

Olivenbaumpflege

Aus Strauch wird Olivenbaum – über die Pflege eines Öl-Spenders

Der Olivenbaum ist anspruchslos, aber ohne regelmässiges Schneiden würde er zu einem unförmigen Strauch werden. Die Arbeit des Schneidens wird in der Regel im frühen Frühjahr erledigt. Sie ist sehr zeitaufwändig und wird in der Regel per Hand erledigt. Es fallen Berge von Äste und Zweigen an. Aber das Schneiden erneuert auch immer wieder den Baum und trägt zu seiner Gesundheit bei.

 

Ohne regelmäßiges Schneiden verkommt der Olivenhain

Die Kunst des Schneidens besteht darin, den Baum luftig zu gestalten. Erst die zweijährigen Äste setzen Früchte an. Die Wassertriebe im Inneren des Baumes werden entfernt. Außerdem sollt der Baum nicht zu hoch wachsen.  Sonst kommt man beim Ernten nicht an die Oliven heran.

Säkulare riesige Olivenbäume sind beeindruckend. Aber wegen der grundsätzlich anderen Erntemethode – man wartet in der Regel, bis die Oliven von selbst vom Baum fallen – ergibt das ein anderes Olivenöl.

Nur durch richtiges Schneiden der Olivenbäume wird Ernten per Hand möglich. So können wir den richtigen Erntezeitpunkt für ein fruchtiges Öl wählen. Und wir warten nicht, bis die Oliven von selber vom Baum fallen. In unseren Netzen liegen nur einwandfreie Oliven – das ergibt ein unverwechselbares fruchtiges Olivenöl der höchsten Güteklasse mit einem extrem niedrigen Säuregehalt.

Werden die Olivenbäume über mehrere Jahre überhaupt nicht mehr geschnitten, so verwahrlost der Olivenhain. Eine Kulturlandschaft – über Jahrhunderte von Generationen gepflegt – verkommt.

Vorbereitung des Olivenhains auf die Ernte

Das Gras zwischen den Bäumen muss für die Ernte niedrig sein. Dann ist es leichter die Netze auszubreiten.

Anlegen eines neuen Olivenhains

Pflanzt man neue Olivenbäume, nimmt man in der Regel drei- bis vierjährige Bäume. Es gilt auch einen kalten Winter und einen heißen Sommer zu überstehen.

Jahr für Jahr wird er in die richtige Form geschnitten. Nach weiteren 5 Jahren beginnt ein Baum Oliven für die Ernte zu produzieren. Hier eine Pflanzung der Sorte “Orbetana”. Ein neuer Olivenhain entsteht.

Immer wieder nachsehen, ob alles passt. Es geht jedem das Herz auf inmitten von so schöner Natur.

Und dann sprießen die ersten viel versprechende Blüten.

Endlich wieder Olivenöl?

Wenn Hundertausende von Blüten an den Bäumen zu sehen sind, dann ist das noch keine Garantie für viele Oliven. Aber die Hoffnung steigt, dass es dieses Jahr nicht wieder ein Katastrophenjahr ohne einen Tropfen Olivenöl wird.

Bald sehen wir mehr … Weiterlesen